Borax als Geheimwaffe im Garten: Wie Bor-Dünger das Pflanzenwachstum revolutioniert!

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Wussten Sie, dass deutsche Böden häufig unter Bormangel leiden? Tatsächlich kann dieser unterschätzte Nährstoff über Erfolg oder Misserfolg in Ihrem Garten entscheiden.

Der Borgehalt in unseren Böden schwankt zwischen 5 und 80 mg/kg, wobei sandige Böden deutlich weniger Bor enthalten als schwere Lehmböden. Besonders problematisch wird es bei alkalischen Böden mit einem pH-Wert über 7, wo die Bor-Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist. Deshalb setzen immer mehr Gärtner auf Bor-Dünger als effektive Lösung.

Die Auswirkungen von Bormangel sind weitreichend: von reduzierter Blüten- und Fruchtbildung bis hin zu verkümmertem Wachstum. Jedoch lässt sich dieses Problem mit dem richtigen Wissen und der korrekten Anwendung von Bor-Düngern leicht beheben.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen alles, was Sie über die Wirkung von Bor wissen müssen und wie Sie Bor-Dünger optimal einsetzen können – von der Bodenanalyse bis zur praktischen Anwendung bei Tomaten und anderen Gemüsesorten.

Was ist Bor und warum brauchen Pflanzen es?

Bor zählt zu den essentiellen Mikronährstoffen und spielt eine fundamentale Rolle im pflanzlichen Stoffwechsel. Zunächst ist wichtig zu verstehen, dass Pflanzen dieses Element in vergleichsweise geringen Konzentrationen benötigen – der jährliche Bedarf liegt zwischen 50 und 500 Gramm pro Hektar.

Die wichtigsten Funktionen von Bor

Bor übernimmt in Pflanzen mehrere lebenswichtige Aufgaben:

  • Förderung der Zellteilung und des Pflanzenwachstums
  • Stabilisierung der Zellwände und Membranen
  • Regulierung der RNA-Bildung und Eiweißsynthese
  • Steuerung des Kohlenhydratstoffwechsels
  • Unterstützung der Blüten- und Fruchtbildung

Darüber hinaus ist Bor besonders in den Wachstumszentren und Blütenorganen konzentriert. Insbesondere bei der Bildung von zellwandstabilisierenden Kohlenhydraten und dem Transport von Assimilaten in die Speicherorgane spielt Bor eine entscheidende Rolle.

Natürliche Borquellen im Boden

In deutschen Böden schwankt der Borgehalt erheblich. Während sandige Böden oft nur 5-20 mg/kg enthalten, weisen ton- und humusreiche Böden Konzentrationen von 30-80 mg/kg auf. Allerdings ist nicht nur die Menge, sondern auch die Verfügbarkeit entscheidend.

Die Bor-Verfügbarkeit wird maßgeblich durch den pH-Wert des Bodens bestimmt. Bei pH-Werten über 7 wird Bor verstärkt an Aluminium-, Eisen- und Tonminerale gebunden, wodurch es für Pflanzen schwerer verfügbar ist. Zusätzlich spielt die Bodenfeuchtigkeit eine wichtige Rolle, da Pflanzen Bor hauptsächlich als wasserlösliche Borsäure aufnehmen.

Natürliches Bor gelangt durch die Verwitterung von Gesteinen wie Turmalin und Glimmer in den Boden. In Meerwasser finden sich Konzentrationen von 4000 bis 5000 µg/l, während Grundwasser in Deutschland typischerweise nur 10 bis 50 µg/l enthält.

Der Borbedarf variiert stark zwischen verschiedenen Pflanzenarten. Während Gräser und Getreide vergleichsweise wenig Bor benötigen, haben zweikeimblättrige Pflanzen wie Zuckerrüben, Raps und Kartoffeln einen deutlich höheren Bedarf.

Bormangel erkennen und verstehen

Die ersten Anzeichen eines Bormangels zeigen sich stets an den jüngsten Blättern und Vegetationspunkten, da Bor in der Pflanze nicht umverteilt werden kann.

Typische Mangelsymptome

Zunächst manifestiert sich der Mangel durch eine deutliche Wachstumshemmung der Sprossspitze, gefolgt von schwarzbraunen Verfärbungen. Besonders auffällig sind dabei die verdickten Blattspreiten mit unsymmetrischen Verformungen.

Die Auswirkungen erstrecken sich über verschiedene Pflanzenteile:

  • Blätter und Triebe: Junge Blätter bleiben klein, kräuseln sich und werden spröde. Chlorosen treten auf, und die Blätter wachsen verdreht und verkrümmt.
  • Wurzelsystem: Die Wurzeln erscheinen verkürzt mit nekrotischen Verdickungen an den Spitzen.
  • Blüten und Früchte: Die Blütenbildung wird stark reduziert oder bleibt gänzlich aus. Früchte zeigen Verformungen und Verkorkungen.

Darüber hinaus verstärkt sich die Bildung von Achselknospen, und es kommt häufig zu Rosettenbildung sowie Stängelverdickungen. Bei fortschreitendem Mangel färben sich ältere Blätter rötlich bis rot-violett.

Gefährdete Pflanzenarten

Besonders anfällig für Bormangel sind Kulturen mit hohem Borbedarf:

  • Hackfrüchte: Rüben und Kartoffeln
  • Ölpflanzen: Raps
  • Leguminosen: Verschiedene Hülsenfrüchte
  • Gemüse: Besonders Tomaten und Kohl

Während diese Pflanzen einen erhöhten Bedarf aufweisen, stellt Getreide vergleichsweise geringe Anforderungen an die Borversorgung.

Ein klassisches Beispiel für Bormangel ist die “Herz- und Trockenfäule” bei Beta-Rüben. Dabei wird zunächst der Vegetationskegel in seiner Entwicklung gestört, die Herzblätter verfärben sich braun oder schwarz, und schließlich beginnt der Rübenkörper zu faulen.

Außerdem tritt Bormangel verstärkt unter bestimmten Bedingungen auf: in Trockenperioden auf Sandböden, aber auch auf tonreicheren Böden – dort insbesondere bei hohem pH-Wert oder nach Kalkung. Diese Faktoren können die Verfügbarkeit von Bor im Boden deutlich einschränken.

Borax als natürlicher Dünger

Borax, ein natürliches Mineral, bietet sich als wirksame Lösung für die Behandlung von Bormangel an. Dieses Mineral enthält etwa 11% reines Bor und lässt sich besonders gut für die gezielte Nährstoffversorgung einsetzen.

Vor- und Nachteile von Borax

Zunächst überzeugt Borax durch seine hohe Wasserlöslichkeit, wodurch die Nährstoffe schnell für die Pflanzen verfügbar sind. Darüber hinaus ist es besonders kostengünstig und vielseitig einsetzbar.

Allerdings gibt es auch wichtige Einschränkungen zu beachten:

  • Die Anwendung sollte ausschließlich bei nachgewiesenem Bormangel erfolgen
  • Borax kann bei unsachgemäßer Anwendung Augenreizungen verursachen
  • Eine Überdosierung kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen

Richtige Dosierung berechnen

Die korrekte Dosierung von Borax hängt von der Kulturart und dem Anwendungsbereich ab. Hier die wichtigsten Richtwerte:

Anwendungsbereich Empfohlene Dosierung
Gemüsebau 5-10 kg/ha
Feldbau (Rüben) 10-15 kg/ha
Obstbau bis 10 kg/ha
Zierpflanzen 70-140 g/Are

Besonders wichtig ist die Beachtung des pH-Werts: Bei Böden mit einem pH-Wert über 7 empfiehlt sich eine Blattdüngung. Die Aufnahme erfolgt hauptsächlich über den Saftstrom, weshalb Bormangel besonders bei Trockenheit auftreten kann.

Für Hobbygärtner gilt folgende Faustregel: Bei Gemüsebeeten reichen 20-100g Borax pro 100m² Fläche aus. Bei Obstbäumen empfiehlt sich eine Lösung von 5-10g Borax in 10 Litern Wasser.

Außerdem sollte die Ausbringung möglichst gleichmäßig erfolgen. Nach der Anwendung ist eine erneute Bodenuntersuchung ratsam, um die Wirksamkeit zu überprüfen. Bei optimaler Borversorgung reichen im langjährigen Mittel 100-200g Reinnährstoff pro Hektar völlig aus.

Die Verfügbarkeit des Bors hängt nicht nur von der Menge, sondern auch von der Form des Produkts ab. Verschiedene Borquellen wie Ulexit, Colemanit und Hydroboracit weisen unterschiedliche Löslichkeiten auf. Bei der Herstellung durch Calcinierung ist die Löslichkeit generell geringer, wodurch das Bor für die Pflanzen weniger verfügbar ist.

Bor-Dünger selber herstellen

Die Herstellung eines eigenen Bor-Düngers ist eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu kommerziellen Produkten. Zunächst sollten wir uns mit den notwendigen Materialien und dem korrekten Herstellungsprozess vertraut machen.

Benötigte Materialien

Für die Herstellung eines effektiven Bor-Düngers benötigen Sie:

  • Ausgedienten Zellulosedämmstoff oder Zeitungspapier
  • Borsäure oder Borax (11% reines Bor)
  • Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser
  • Ein großes, durchlässiges Gefäß
  • Schutzhandschuhe und Schutzbrille
  • pH-Messgerät zur Kontrolle

Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Vorbereitung des Materials
    • Zerkleinern Sie das Zeitungspapier zu feinen Flocken
    • Mischen Sie die Zellulose mit mineralischen Salzen
  2. Pyrolyse-Prozess
    • Erhitzen Sie das Material auf über 500°C
    • Dadurch entsteht ein Kohle-Bor-Gemisch
  3. Aufbereitung zur Anwendung
    • Vermischen Sie das Kohle-Bor-Gemisch mit Wasser
    • Stellen Sie sicher, dass die Mischung gleichmäßig ist
    • Kontrollieren Sie den pH-Wert der Lösung
  4. Lagerung
    • Bewahren Sie die Mischung in einem luftdurchlässigen Gefäß auf
    • Lagern Sie den Dünger an einem schattigen, warmen Ort
    • Rühren Sie die Mischung täglich um

Darüber hinaus können Sie auch organische Materialien wie Kompost oder Pflanzenjauche als Basis verwenden. Diese Methode ist besonders nachhaltig, da sie Küchenabfälle und Gartenreste nutzt.

Sicherheitshinweise

Die Handhabung von Bor-Düngern erfordert besondere Vorsicht:

  • Tragen Sie stets Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille
  • Vermeiden Sie direkten Hautkontakt
  • Bei Augenkontakt: Sofort mit Wasser spülen
  • Lagern Sie den Dünger außerhalb der Reichweite von Kindern
  • Verwenden Sie ausschließlich die empfohlenen Dosierungen

Außerdem ist zu beachten, dass der selbst hergestellte Dünger nur bei nachgewiesenem Bormangel eingesetzt werden sollte. Die Kohle im Dünger bindet nicht nur CO2 über lange Zeit, sondern verbessert auch die Bodenqualität erheblich. Schließlich reduziert sie auch unangenehme Gerüche bei der Ausbringung.

Die richtige Anwendung von Bor-Düngern

Für eine erfolgreiche Bor-Düngung ist der richtige Zeitpunkt ebenso entscheidend wie die korrekte Ausbringungsmethode. Eine professionelle Bodenanalyse sollte zunächst den tatsächlichen Bedarf bestätigen.

Zeitpunkt der Düngung

Der optimale Zeitpunkt für die Bor-Düngung hängt maßgeblich von der Kulturart ab. Für Raps empfiehlt sich eine Herbstanwendung mit 100 bis 150 Gramm pro Hektar über das Blatt. Darüber hinaus sollten bei Zuckerrüben die Applikationen kurz vor Reihenschluss erfolgen.

Besonders wichtig ist die Berücksichtigung der Witterungsbedingungen:

  • Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder kaltem Wetter sinkt die Boraufnahme
  • Nach längeren Trockenperioden bildet Bor im Boden stabile Verbindungen
  • Die Verfügbarkeit wird durch Trockenheit zusätzlich eingeschränkt

Verschiedene Ausbringungsmethoden

Die Ausbringung von Bor-Düngern kann grundsätzlich auf zwei Arten erfolgen:

BlattdüngungDie Blattdüngung hat sich in der Praxis besonders bewährt. Allerdings ist zu beachten, dass Bor ausschließlich im Xylem transportiert wird – also von unten nach oben. Folglich erreicht eine Blattdüngung niemals das Wurzelwerk. Die empfohlenen Aufwandmengen betragen:

Kultur Dosierung Anwendungshäufigkeit
Raps 2-3 l/ha 2-4 Anwendungen
Kernobst 1 l/ha 2-4 Anwendungen [211]
Kartoffeln 1 l/ha 1-4 Anwendungen

BodendüngungFür eine nachhaltige Borversorgung ist eine ergänzende Bodendüngung sinnvoll. Die Aufwandmenge richtet sich nach der Bodenart:

  • Sandböden: 1,5 kg B/ha (Wirkung für 3 Jahre)
  • Lehm- und Tonböden: 0,4 kg B/ha (jährliche Wirkung)

Außerdem lässt sich die Blattapplikation vorteilhaft mit Pflanzenschutzmaßnahmen oder Flüssigdüngung verbinden. Bei der Kombination mit Insektiziden sollte die Ausbringung zeitnah erfolgen, da Bor-Produkte den pH-Wert der Spritzbrühe erhöhen können.

Zusätzlich tragen organische Düngestoffe und Aschen nach ihrer Mineralisation zur Borversorgung bei. Eine Überkalkung des Bodens ist unbedingt zu vermeiden, da dies die Bor-Verfügbarkeit reduziert.

Die Gesamtaufwandmenge sollte zwischen 400 und 700 g Bor/ha liegen, wobei 700 g nie überschritten werden sollten. Mehrere kleine Gaben erhöhen dabei die Gesamtaufnahme.

Bor-Düngung bei Tomaten und Gemüse

Gemüsepflanzen benötigen unterschiedliche Mengen an Bor für ihr optimales Wachstum. Besonders bei Tomaten und anderen Nachtschattengewächsen spielt dieser Mikronährstoff eine entscheidende Rolle für die Fruchtentwicklung.

Spezielle Bedürfnisse von Tomaten

Tomaten reagieren außerordentlich empfindlich auf Bormangel. Zunächst zeigt sich dies durch eine gestörte Blütenbildung und verminderte Pollenkeimung. Die Pflanzen entwickeln darüber hinaus verdickte Stängel und verkrüppelte Blätter.

Für eine optimale Borversorgung bei Tomaten gilt:

Entwicklungsphase Bormenge Anwendungsintervall
Vor der Blüte 1-2 g/m² Einmalig
Während der Blüte 0,5-1 g/m² Alle 14 Tage
Fruchtbildung 1-1,5 g/m² Nach Bedarf

Die Aufnahme des Bors erfolgt hauptsächlich durch den Transpirationsstrom. Schließlich ist eine regelmäßige Bewässerung entscheidend, da Trockenheit die Boraufnahme stark einschränkt.

Andere borbedürftige Gemüsesorten

Besonders Kohlgewächse zeigen einen erhöhten Borbedarf. Bei Mangel entwickeln sie folgende Symptome:

  • Hohlherzigkeit bei Kohlrabi und Blumenkohl
  • Verbräunungen im Inneren von Karotten
  • Glasige Flecken auf Brokkoli-Röschen

Die Borversorgung muss bereits vor dem Knollenansatz sichergestellt werden. Eine Blattdüngung mit 1-2 kg Borsäure pro Hektar hat sich bewährt, wobei die Anwendung im Abstand von 10-15 Tagen wiederholt werden sollte.

Darüber hinaus benötigen Sellerie und Randen eine besondere Aufmerksamkeit bezüglich ihrer Borversorgung. Bei diesen Kulturen tritt häufig die sogenannte “Herz- und Trockenfäule” auf. Die Symptome verschlimmern sich besonders bei:

  • Trockenheit
  • Hohem pH-Wert (über 7)
  • Starker Kalkung des Bodens

Eine vorbeugende Maßnahme ist die regelmäßige Bewässerung, die die Boraufnahme verbessert. Außerdem empfiehlt sich eine pH-Wert-Kontrolle, da dieser maßgeblich die Verfügbarkeit des Bors beeinflusst.

Bei der Anwendung von Bordüngern ist besondere Vorsicht geboten. Eine Überdosierung kann schnell zu Schäden führen, da die Spanne zwischen Mangel und Überschuss sehr gering ist. Deshalb sollte vor jeder Düngung eine Bodenanalyse durchgeführt werden.

Die Aufwandmenge richtet sich nach der Bodenart und dem pH-Wert. Auf sandigen Böden mit niedrigem pH-Wert genügen oft geringere Mengen, während schwere, kalkhaltige Böden höhere Dosen benötigen.

Für eine nachhaltige Borversorgung im Gemüsebau empfiehlt sich eine Kombination aus Boden- und Blattdüngung. Die Bodendüngung sorgt für die Grundversorgung, während die Blattdüngung akute Mangelzustände schnell beheben kann.

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Bodenanalyse und Bedarfsermittlung

Eine professionelle Bodenanalyse bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Bor-Düngung. Zunächst sollten wir verstehen, dass die gezielte, bedarfsgerechte Düngung auf Basis von Bodenuntersuchungen düngemittelrechtlich vorgeschrieben ist.

pH-Wert messen

Der pH-Wert des Bodens beeinflusst maßgeblich die Bor-Verfügbarkeit. Sinkt der pH-Wert unter 7, liegt Bor zunehmend als Borsäure vor und wird nur schwach im Bodenkomplex gebunden. Folglich kommt es auf sauren Standorten häufig zur Auswaschung.

Bei der pH-Wert-Messung sind folgende Aspekte entscheidend:

  • Regelmäßige Kontrollen im Frühjahr und Herbst
  • Mehrere Messpunkte pro Fläche für repräsentative Ergebnisse
  • Berücksichtigung der Bodenart und des Humusgehalts

Für Zuckerrübenanbau beispielsweise liegt der optimale pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Bei höheren pH-Werten wird Bor verstärkt an Tonmineralen, Aluminium- und Eisen-Ionen gebunden.

Bor-Gehalt bestimmen

Die Bestimmung des Bor-Gehalts erfordert eine spezielle Analyse, da dieser Nährstoff bei Standarduntersuchungen nicht automatisch erfasst wird. Der Optimalbereich für Bor liegt zwischen 0,6 und 1,0 mg/kg Boden.

Darüber hinaus variiert der Borgehalt je nach Ausgangsgestein erheblich:

Bodentyp Typischer Borgehalt
Sandböden Niedrig (häufig Mangel)
Tonminerale maritimer Herkunft Höher
Böden mit Glimmer/Turmalin Erhöht

Außerdem beeinflussen verschiedene Faktoren die Bor-Verfügbarkeit:

  1. Bodenfeuchte: Trockenperioden reduzieren den Massefluss zu den Wurzeln
  2. Kalkung: Kann bei Tonböden die Bor-Festlegung verstärken
  3. Organische Substanz: Bindet Bor bei höheren pH-Werten

Schließlich ist die Interpretation der Messergebnisse entscheidend. Ein Borwert im Optimalbereich bedeutet, dass Gaben von 100-200 g/ha Reinnährstoff im langjährigen Mittel ausreichen. Bei Mangel muss die Düngung entsprechend angepasst werden.

Die Bodenuntersuchung sollte mindestens alle drei Jahre durchgeführt werden. Um den Borgehalt um 0,1 ppm anzuheben, werden etwa 1,1 kg/ha reines Bor benötigt. Generell herrscht in deutschen Böden eher ein Mangel an Bor.

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Kaliumüberschuss kann die Boraufnahme blockieren
  • Hohe Stickstoffgaben erhöhen den Borverbrauch
  • Phosphormangel vermindert die Boraufnahme

Die Probenahme für die Bodenanalyse sollte sorgfältig durchgeführt werden. Dabei empfiehlt sich eine Mischprobe aus mehreren Einstichen, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten. Die Probetiefe richtet sich nach der Kulturart und sollte bei Ackerkulturen mindestens 30 cm betragen.

Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Risiken

Bei der Anwendung von Bor-Düngern ist besondere Sorgfalt geboten, da der Abstand zwischen optimaler Versorgung und Überdüngung sehr gering ausfällt. Die sachgerechte Handhabung dieser Nährstoffe erfordert fundiertes Wissen über mögliche Risiken und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen.

Anzeichen von Überdüngung

Eine Borüberdüngung zeigt sich zunächst durch charakteristische Symptome an den älteren Blättern. Die ersten Anzeichen manifestieren sich durch:

  • Gelbfärbung der älteren Blätter, die sich später zu nekrotischen Bereichen entwickeln
  • Eingerollte Blätter ähnlich wie bei Kaliummangel
  • Chlorotische junge Blätter mit nekrotischen Blattspitzen
  • Fortschreitende Nekrose ins Blattinnere

Besonders empfindlich reagieren Gurken und Hülsenfrüchte auf einen Borüberschuss. Bei diesen Kulturen ist der optimale Versorgungsbereich außerordentlich eng, wodurch selbst geringfügige Überdosierungen schädliche Auswirkungen haben können.

Darüber hinaus können Borüberdüngungsschäden im Weinbau parzellenweise auftreten. Diese Situation erweist sich als besonders problematisch, da eine Abreicherung nur in äußerst geringem Umfang stattfindet und im Extremfall sogar ein Bodenaustausch erforderlich werden könnte.

Schutzmaßnahmen bei der Anwendung

Zunächst ist es unerlässlich, vor der Anwendung sämtliche Sicherheitsratschläge zu lesen und zu verstehen. Folgende Schutzausrüstung ist bei der Handhabung von Bor-Düngern zwingend erforderlich:

Schutzausrüstung Verwendungszweck
Schutzhandschuhe Direktkontakt vermeiden
Schutzkleidung Körperschutz
Augen-/Gesichtsschutz Gegen Augenreizungen

Bei der Anwendung sind folgende Sicherheitsaspekte zu beachten:

  1. Vor der Anwendung:
    • Bodenanalyse durchführen
    • Aufwandmengen sorgfältig berechnen
    • Borempfindlichkeit der Folgekultur berücksichtigen
  2. Während der Anwendung:
    • Bei Augenkontakt: Mehrere Minuten behutsam mit Wasser spülen
    • Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen
    • Bei Exposition sofort Giftinformationszentrum oder Arzt kontaktieren
  3. Nach der Anwendung:
    • Produkt unter Verschluss lagern
    • Behälter der Problemabfallentsorgung zuführen
    • Leere Packungen im Hausmüll entsorgen

Schließlich ist zu beachten, dass Getreide, insbesondere Sommergerste, besonders empfindlich auf hohe Borgehalte reagiert. Die niedrigen Aufwandmengen gelten ausschließlich für Standorte mit ausreichender Borversorgung.

Bei einer festgestellten Borüberversorgung kann durch eine Kalkdüngung ein Teil des Bors in schwerlösliche Formen überführt werden. Allerdings empfiehlt sich in solchen Fällen dringend die Rücksprache mit Fachleuten.

Folglich ist es ratsam, den pH-Wert regelmäßig zu überprüfen, da eine Bortoxizität verstärkt auftreten kann, wenn der pH-Wert des Substrats unter 5,5 liegt. Außerdem sollte das Bewässerungswasser getestet werden, da Werte über 0,5 ppm als hoch gelten.

Der Einsatz von reinen Spurennährstoffdüngern ist ausschließlich auf der Basis eines nachgewiesenen Bedarfs durch Boden- und/oder Pflanzenanalysen oder auf der Grundlage von Erfahrungswerten der Beratung vorzunehmen. Eine Überkalkung des Bodens ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu einer Reduzierung der Bor-Verfügbarkeit führen kann.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt sich Bor als unverzichtbarer Nährstoff für gesunde Pflanzen und reiche Erträge. Die richtige Anwendung von Bor-Düngern erfordert allerdings sorgfältige Planung und genaue Dosierung.

Schließlich entscheidet eine professionelle Bodenanalyse über den tatsächlichen Bedarf. Besonders bei empfindlichen Kulturen wie Tomaten und Kohlgewächsen sollten regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden. Letztendlich führt nur die richtige Kombination aus Bodendüngung und Blattapplikation zum gewünschten Erfolg.

Deshalb empfiehlt sich für Hobbygärtner zunächst mit kleinen Mengen zu beginnen und die Reaktion der Pflanzen genau zu beobachten. Die vorgestellten Sicherheitsmaßnahmen müssen dabei stets beachtet werden, um Überdüngung und mögliche Schäden zu vermeiden.

Mit dem richtigen Wissen über Bor-Düngung und deren fachgerechte Anwendung steht einer erfolgreichen Gartensaison nichts mehr im Weg. Die Mühe lohnt sich – gesunde, kräftige Pflanzen und reiche Ernten werden der verdiente Lohn sein.